Der Schrebergarten hat viele Namen: Kleingarten, Parzelle, Laube oder Heim- und Familiengarten. Ein Schrebergarten ist ein eingezäuntes Stück Land, dass innerhalb einer Anlage, die aus vielen solcher Parzellen besteht, verpachtet wird. Daher kommt auch die Bezeichnung Kleingartenkolonie.
Schrebergärten gibt es in Deutschland schon seit 1864. Der erste Verein wurde in diesem Jahr durch den Leipziger Schuldirektor Innozenz Hausschild gegründet. Der Name „Schreberverein“ lässt sich auf den Leipziger Arzt Daniel Gottlob Moritz Schreber zurückführen, der sich zu Lebzeiten dafür einsetzte, dass Stadtkinder sich „durch Arbeit im Grünen ertüchtigen“ sollten.
Schrebergarten – der Rückzugsort für geplagte Großstädter
Menschen in der Großstadt trifft es häufig besonders hart. Um dem Alltag aus Beton und Asphalt zu entkommen, überlegen sich immer mehr Menschen einen Schrebergarten zuzulegen. Doch wie genau kommt man an einen Schrebergarten? Muss ich einen Schrebergarten kaufen? Kann ich einen Schrebergarten mieten? Was kostet ein Schrebergarten? Welches Equipment brauche ich? Wie läuft so etwas ab?
Die Gründe für einen Schrebergarten sind sehr vielfältig. Während die einen es genießen, nach Feierabend noch eine Runde entspannt zu Gärtnern, möchten die anderen vielleicht nur nach 18 Uhr ein kaltes Bier und eine Bratwurst im Grünen genießen. Ein Schrebergarten bietet die perfekte Möglichkeit dem Alltag und den Turbulenzen der Großstadt zu entfliehen. Hier treffen Sie auf gleichgesinnte. Schon lange sind die Zeiten der Gartenzwergkolonien vorbei. Moderne Schrebergärten zeichnen sich besonders durch ihre Vielfältigkeit und ihre Nähe zur Natur aus.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie einen geeigneten Schrebergarten finden, und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.
Wie komme ich an einen Schrebergarten?
Zunächst einmal gibt es hier verschiedene Möglichkeiten. Einige Schrebergärten sind in festen Händen Ihrer Besitzer, also verkauft oder aber sie sind vermietet / verpachtet. Ihnen stehen also Kauf oder Miete / Pacht zur Auswahl.
Wenn Sie Interesse an einem Schrebergarten haben, dann sollten Sie sich zunächst an in Frage kommende Kleingartenvereine wenden und hier um Auskunft über freistehende Parzellen bitten. Mit etwas Glück ist sofort etwas frei, oder Sie kommen auf eine Warteliste. In vielen Gemeinden sind die Grundstücke in der Kleingartenkolonie von der Stadt gepachtet. Neben einer Mitgliedsgebühr im Verein fallen zusätzliche Pachtkosten an, die von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein können.
Falls Ihnen keine Vereine bekannt sind, können Sie um Auskunft bei der Stadtverwaltung bitten oder sich auf speziellen Internetseiten über das Angebot in Ihrer Stadt erkundigen.
Was kostet ein Schrebergarten? Schrebergarten mieten?
Wie eingangs erwähnt sind die Kosten für einen Schrebergarten recht unterschiedlich. Schon zu Beginn, also zur Übernahme, entstehen Kosten. Zumeist verlangt der Vorbesitzer eine „Ablösesumme“ für vorhandenes Interieur wie Laube und Baum- und Strauchbestand. Normalerweise liegen die Preise für eine bestehende Parzelle zwischen 2.000€ bis 5.000€. Hinzukommen jährliche Kosten für die Vereinsmitgliedschaft, der Pacht und einer Versicherung gegen Einbruch, Feuer und Diebstahl. Hier sollten Sie ungefähr 300€ im Jahr einkalkulieren.
Zwar möchten Sie sicherlich einen naturnahen Rückzugsort, doch wie im vorletzten Jahrhundert möchten Sie wahrscheinlich auch nicht leben. Das heißt: Sie brauchen Wasser und Strom. Die gute Nachricht: Beides ist in modernen Schrebergärten erhältlich, allerdings auch hier nur gegen bares. Die entstehenden Kosten hängen hier von Ihren Gewohnheiten ab und berechnet wird nur das, was Sie auch verbrauchen.
Im Laufe des Jahres werden Sie sicherlich auch einige Veränderungen vornehmen wollen. Kosten für Pflanzen, Düngemittel und Gartengeräten lassen sich schwer einschätzen und liegen in Ihrem Ermessenspielraum.
Der Schrebergarten als Wohnraum?
Diese Frage müssen wir mit einem klaren Nein beantworten! Laut Bundeskleingartengesetz ist es nicht gestattet, einen Kleingarten als Wohnsitz zu nutzen. Natürlich dürfen Sie gelegentlich hier übernachten, allerdings ist eine komplette Bewohnung durch dieses Gesetz verboten. Die Bestimmungen besagen außerdem:
- Der Kleingarten darf nicht größer als 400m² sein
- Die bebaute Fläche darf inclusive Überdachung nicht mehr wie 24m² betragen
Ein sehr wichtiger Punkt ist außerdem, dass bei der Bewirtschaftung des Kleingartens alle Belange des Umwelt- und Naturschutzes eingehalten werden.
Wieviel Arbeit macht ein Schrebergarten?
Ein Schrebergarten macht schon einiges an Arbeit. Gras will regelmäßig gemäht werden, Unkraut muss gejätet werden und die gesamte Anlage inclusive des Gebäudes möchte in Schuss gehalten werden. Nun könnten Sie denken: Mir doch egal, ich träume von einem wildbewachsenen Stück Natur. Träumen dürfen Sie, doch was letztendlich in Ihrem Schrebergarten zu tun ist, erfahren Sie aus der Vereinssatzung. Hier ist ganz klar geregelt, was darf und was nicht. Außerdem kommen gegeben falls noch Arbeitsstunden für den Verein hinzu. Schließlich wollen allgemeinzugängliche Bereiche der Kleingartenanlage auch gepflegt werden.
Was pflanzt man im Schrebergarten?
Hier sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Alle Pflanzen, die in Deutschland legal angebaut werden dürfen, dürfen Sie auch in Ihrem Schrebergarten verwenden. Es sei denn, die Vereinssatzung besagt etwas Anderes. Heutzutage werden die meisten Schrebergärten dennoch für den Anbau von Obst- und Gemüse genutzt, genau wie es aus der Idee des Herrn Schreber vor knapp 200 Jahren entstanden ist.
Gemüse im Schrebergarten
Besonders beliebt sind sogenannte Pflücksalate, Bohnen, Radieschen, Karotten, Zucchini, Kürbisse, Erbsen und andere Gemüsesorten. Achtung: Für den Anbau von Tomaten und Gurken benötigen Sie unbedingt ein Gewächshaus. Dies kann ein Anlehngewächshaus sein, welches an der Außenwand der Laube befestigt ist oder aber ein freistehendes. Welche Bauart erlaubt ist, erfahren Sie wiederum in der Satzung Ihres Kleingartenvereins. Doch Aufpassen: Falls Sie sich für ein Anlehngewächshaus entscheiden und die Außenwand Ihrer Laube aus Holz besteht, bedenken Sie die Problematik mit der Feuchtigkeit. Übrigens: Gewächshäuser bieten den idealen Überwinterungsort für empfindliche Kübelpflanzen. Während es in der Laube oftmals zu dunkel für die Überwinterung ist, finden Ihre Balkonpflanzen hier optimale Bedingungen vor.
Obst im Schrebergarten
Da die Größe der meisten Schrebergärten sehr beschränkt ist, können Sie sich vorstellen, dass eine großzügig angelegte Streuobstwiese hier fehl am Platz ist. Allerdings lassen neuartige Säulenzüchtungen es zu, Obstbäume auch auf kleinstem Platz zu pflanzen. So steht der Ernte von Äpfeln, Birnen, Kirschen und Pflaumen nichts mehr im Weg.
Kräuter im Schrebergarten
Wer sein Obst und sein Gemüse schon selbst anbaut, möchte ganz sicherlich nicht auf den Anbau seiner eigenen Kräuter verzichten. Und dies ist in einem Schrebergarten natürlich möglich. Da die meisten Kräuter es gerne sehr sonnig mögen, sollten Sie Ihnen das am meist besonnene Plätzchen in Ihrem grünen Reich vorbehalten. Kräuter lassen sich in einer aus Steinen angelegten Kräuterspirale hervorragend anbauen und nehmen so nur wenig Platz in Anspruch.
Blumen im Schrebergarten
Natürlich können Sie auch Blumen in Ihrem Schrebergarten pflanzen. Hier sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Vielleicht sollten Sie bei der Auswahl dennoch darauf achten, dass die Bepflanzung Ihrem Bedarf angepasst wird. Haben Sie beispielsweise einen Hund oder kleine Kinder im Schrebergarten, dann sollten Sie besser darauf achten, keine giftigen Pflanzen anzubauen. Außerdem müssen Sie auf den richtigen Standort Ihrer Pflanzen achten. Tipp: Damit die Kosten für die Bepflanzung nicht zu hoch werden, können Sie auf mehrjährige Exemplare zurückgreifen.
Krach am Gartenzaun – Streit im Schrebergarten
Gründe zu streiten gibt es immer wieder. Vielleicht passt dem einen Nachbarn Ihre Lautstärke nicht, wieder ein anderer ärgert sich über das Efeu, dass durch Ihren Zaun zu ihm hinüberwächst, wieder ein anderer stört sich an einem zu lauten Rasenmäher Zuerst einmal ist es besonders wichtig, dass Sie sich mit den Regeln und Pflichten innerhalb Ihrer Kleingartenkolonie auseinandersetzen und diese befolgen. Das ist schon einmal die halbe Miete. Doch Recht haben und Recht durchsetzen sind zweierlei Paar Schuhe. Bedenken Sie bei jeder Auseinandersetzung, dass sie – im Idealfall – noch viele Jahre in dieser Kleingartenkolonie verbringen möchten, unter Umständen sogar mit dem gleichen Nachbarn. Deshalb sollten Unstimmigkeiten möglichst schnell aus dem Weg geräumt werden, damit sich die Fronten nicht verhärten. Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn und laden Sie diese auf ein Bierchen oder auf ein anderes Getränk ein. Geben Sie auch einmal nach oder lassen fünfe gerade sein. Zeigen Sie Bereitschaft die Dinge in die Hand zu nehmen und lassen Sie Ihr Gegenüber wissen, dass Sie seine Probleme ernst nehmen. So verhindern Sie größere Streitereien bereits an der Wurzel. Und sollte es wirklich einmal schlimmer kommen, gibt es in den meisten Schrebergartenvereinen eine Schlichtstelle, die zwischen den streitenden Parteien vermittelt.