Kletterpflanzen, die eine Hauswand erklimmen sehen meistens richtig toll aus. Sie versprühen ein romantisches Flair und lassen manch triste Hauswand in einen neuen Licht erstrahlen. Hinzukommt, dass Sie einen Teil der Sonneneinstrahlung von der Hauswand abhalten und sich das Gebäude im Sommer so nicht zu stark aufheizt. Doch leider ist es mit der Auswahl einiger Pflanzen nicht getan, Wer es falsch angeht riskiert unter Umständen sogar massive Schäden an der Fassade.
Außerdem müssen Sie damit rechnen, dass durch die Fassadenbepflanzung auch Spinnen, Käfer und Co. ein neues Zuhause finden und Sie diese mehr oder weniger unliebsamen Gesellen entsprechend häufig in Ihren eigenen vier Wänden vorfinden werden.
Gerüstkletterpflanzen und Selbstklimmer – Ohne die richtige Kletterhilfe geht nichts
Auch wenn gerade die Selbstklimmer eine schnellwachsende Fassadenbegrünung schaffen, die auch noch sehr schön anzuschauen ist, raten Experten von solchen Pflanzen an der Hausfassade ab. Selbstklimmer bilden lichtfliehende Triebe, die vom Licht weg – Richtung Hauswand wachsen. Diese Triebe verfügen über sogenannte Haftwurzeln, die sich regelrecht durchs Gemäuer fressen können und dadurch massive Schäden in der Hauswand verursachen können.
Gerüstkletterpflanzen hingegen benötigen, um in die Höhe zu wachsen, immer eine Kletterhilfe. Diese ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Schlingpflanzen wie der Blauregen brauchen vertikale Kletterhilfen und vor allem einen regelmäßigen Schnitt. Bekommt er den nicht, wir die Pflanze schnell sehr kräftig und umschlingt alles, was ihr auf dem Weg in die Höhe begegnet. Nicht selten berichten Hausbesitzer über zerquetschte Regenrinnen, denen der Gar durch einen wuchernden Blauregen ausgemacht wurde.
Spreizklimmer hingegen bevorzugen großmaschige Kletterhilfen oder Seile mit einer vertikalen Ausrichtung. Kletterrosen, Rankrosen und Clematis (eine große Auswahl gibt es z.B. bei www.native-plants.de) wachsen hier am Schönsten in die Höhe und finden optimalen Halt.
Rankpflanzen brauchen ein viel feinmaschigeres Gitte oder Spalier um gut in die Höhe zu wachsen.
Kletterpflanzen Standort
Damit Kletterpflanzen vernünftig wachsen und gedeihen, brauchen Sie einen passenden Standort. So ist es selbstredend, dass eine Waldrebe, die es eher schattig mag, an einem vollsonnigen Standort keine Wachstumswunder vollbringen wird. Weiterhin brauchen alle Kletterpflanzen einen gut vorbereiteten Boden, der vorzugsweise mit frischem Humus angereichert ist.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist der Einfluss von Winden. Kletterpflanzen, die Ihren Ursprung in den Wäldern finden, und hier von umliegenden Gewächsen weitestgehend von Wind geschützt sind, mögen es überhaupt nicht, wenn Ihnen eine steife Brise um die Nase weht. Deshalb kann man häufig das Phänomen beachten, dass an zugigen Ecken das Pflanzenwachstum von Kletterpflanzen zu wünschen übriglässt. Je höher die Pflanze wächst, desto mehr verstärkt sich dieses Phänomen, da die Einwirkung des Windes mit zunehmender Höhe ansteigt. Deshalb sollten Sie schon bei der Pflanzung darauf achten, dass die Pflanzen eher mittig vor eine Hauswand gesetzt werden und sich von hier aus entwickeln.
Auch der Raum, den die Pflanze in der Tiefe braucht, ist nicht zu unterschätzen. Daher sollte das Pflanzloch eine Tiefe von mindestens 50cm aufweisen und der Raum, der die Wurzel umgibt, pro Pflanze eigentlich mindestens einen Kubikmeter betragen. Häufig können diese Vorgaben nicht eingehalten werden. Hier sollten Sie auf Pflanzen zurückgreifen, die anspruchsloser sind. Beratung hierzu finden Sie in jedem Baumarkt und in Fachbetrieben, die sich auf die Fassadenbegrünung spezialisiert haben.
Im Sommer kühl, im Winter warm – Die Fassadenbegrünung als natürliche Klimaanlage
Natürlich ist diese Beschreibung ein wenig hochgegriffen, aber eine vernünftig geplante Fassadenbegrünung sorgt dafür, dass Sie sich in Ihren eigenen vier Wänden wohler fühlen können.
Neben einem verbesserten Klima kann eine Fassadenbegrünung zusätzlich Schall absorbieren und die Luft verbessern. Hierzu ein paar Zahlen:
Eine gut funktionierende Fassadenbegrünung kann:
- Den Wärmedämmwert einer Außenwand um bis zu 30% verbessern
- Die Oberflächentemperatur der Hauswand im Sommer um bis zu 30°C reduzieren
- Die umgebende Lufttemperatur in Wohnräumen im Sommer um bis zu 5°C senken
Im Hausinneren herrscht ein viel angenehmeres Raumklima als bei unbegrünten Außenwänden.
Blühende Hauswand oder immergrün?
Bei der Auswahl der richtigen Kletterpflanze scheiden sich die Geister. Blühende Exemplare sind meist nur Sommergrün und werfen früh im Herbst ihr Laub wieder ab. Das stört manchen Hausbesitzer und er greift zu immergrünen Pflanzen wie dem Efeu oder dem immergrünen Geißblatt zurück. Doch diese Pflanzen haben, wie bereits erwähnt, Ihre Tücken. Alternativ können Sie wintergrüne Klettergewächse wie den Cotoneaster oder den Feuerdorn verwenden. Bei diesen Pflanzen treten erste Welkeerscheinungen erst zum Ende des Winters auf und die Pflanze treibt im kommenden Frühjahr wieder zeitig aus.
Die Clematis oder auch einige neuere Kletterrosen gelten als halbwintergrüne Gewächse. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Belaubung – je nach Winterverlauf – fast bis ins nächste Frühjahr an der Pflanze bleibt und dann verwelkt. Das Problem hier ist, dass das Laub anschließend nicht mehr von alleine abfällt und an der Pflanze anhaftet. Gerade wenn diese dann neu austreibt ist das für manch einen ein optisches Problem. Um dem entgegenzuwirken, ist die Entlaubung von Hand die einzige Möglichkeit.
Kletterpflanzen für sonnige Standorte
Sonnige Standorte eignen sich besonders für die Bepflanzung mit Kletterrosen. Sie verleihen Ihrer Hauswand ein ganz romantisches Flair und duften zugleich fantastisch. Auch der Blauregen und die Trompetenblume fühlen sich an sonnigen Plätzchen besonders wohl. Doch Vorsicht: die Trompetenblume ist frostempfindlich und sollte nur in Gegenden mit einem milden Klima angepflanzt werden.
Kletterpflanzen für halbschattige Standorte
Hier können Sie sich so richtig austoben, da die meisten Kletterpflanzen wie gemacht für den Halbschatten sind. Clematis, Geißblatt, Hopfen und Co. fühlen sich hier besonders heimisch und machen Ihre Hauswand nicht nur grün, sondern lässt sie in vielen verschiedenen Blütefarben erstrahlen.
Kletterpflanzen für schattige Standorte
Wer nun meint, im Schatten sei nichts los, der irrt. Gerade der Efeu, der wilde Wein, die großblätterige Pfeifenwinde und die Kletterhortensie zeigen hier so richtig, was in ihnen steckt. Ein besonderes Highlight stellt der wilde Wein dar, der im Frühjahr und im Sommer eher unscheinbar mit seiner gefiederten Belaubung daherkommt. Im Herbst allerdings zeigt er sein wahres Gesicht und färbt seine Blätter in feuriges Rot. Hinzukommt ein prächtiger Beerenschmuck. Doch aufpassen: Zwar färben sich die Blätter des wilden Weins auch bei schattigen Standorten, an sonnigen allerdings ist seine Färbung um ein vielfaches intensiver.
Vorteile / Nachteile der Fassadenbegrünung auf einen Blick:
Vorteile:
- Fassadenbepflanzung sorgt für ein angenehmeres Raumklima
- Die Hauswand ist vor Wind- und Wettereinflüssen besser geschützt
- Wärme- und Schallschutzwerte werden verbessert
- Sieht schön aus
- Schafft natürlichen Lebensraum für Insekten
Nachteile:
- Regelmäßiger Schnitt ist unabdingbar
- Manche Pflanzen können Schäden an Fassade oder anderen baulichen Einrichtungen verursachen
- Pflanzen brauchen regelmäßige Pflege
- Wen es stört: Durch den neugewonnenen Lebensraum für Kleintiere können diese sich auch in Ihren vier Wände zeigen
Fassadenbegrünung mit einjährigen Pflanzen
Auch diese Möglichkeit besteht. Allerdings wir eine bepflanzte Hauswand erst mit den Jahren und dem entsprechenden Alter der Pflanze schön. Einjährige Exemplare wie die Schwarzäugige Susanne oder die Kapuzinerkresse wachsen zwar sehr schnell in die Höhe, allerdings werden die sich niemals so imposant entwickeln wie die mehrjährigen Arten. Besonders beim Thema Wärmeisolierung im Winter haben einjährige Kletterpflanzen kein Mitspracherecht.
Kletterpflanzen verstecken optische Makel
Ein riesiger Vorteil von Kletterpflanzen ist, dass Sie Risse in der Fassade oder abgebröckelten Putz einfach verstecken. Auf Grund dieses Umstandes hat sogar eine Kletterpflanze Ihren landläufigen Namen erhalten, der Schlingenknöterich. Auf Grund seiner starken Wachstumseigenschaften wird er allgemein als Architektentrost bezeichnet und verkauft. Er kann pro Jahr bis zu 7m an Länge zuwachsen und umschlingt alles, was ihm dabei in den Weg gerät. Er benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und sollte regelmäßig feucht gehalten werden.