Himbeere (Rubus idaeus) – Anbau und Pflege

Die Himbeere ist ein sommergrüner Strauch, der eine Wuchshöhe zwischen einem halben und zwei Metern erreichen kann. Seine feinen Äste, auch Ruten genannt, sind mit zahlreichen, feinen Stacheln besetzt. An diesen Ruten bildet die Pflanze zwischen Mai und August rispige Blütenstände. Da die Pflanze selbstbestäubend ist, trägt Sie recht zuverlässig Jahr für Jahr neue Früchte. Je nach Sorte kann die Himbeere zweimal jährlich geerntet werden. Während die ersten Früchte, die im Sommer geerntet werden können, am alten Holz des Vorjahres gebildet werden, werden die Früchte für die zweite Ernte im Spätherbst an den frischen Trieben des Frühjahrs angesetzt. Je nach Art bildet die Himbeere rote bis gelbe Früchte, die sehr aromatisch, süß und fruchtig schmecken. Botanisch gesehen handelt es sich bei den Früchten allerdings nicht um Beeren, sondern um Sammelsteinobst.

Wo kommt die Himbeere her?

Die Himbeere ist ein recht anspruchsloses Gewächs und fast auf dem gesamten Globus heimisch. Ursprünglich aus Ostasien stammend, fand die Himbeere etwa ab dem 16. Jahrhundert Einzug in Europa und wurde zunächst in Italien und Griechenland angebaut, verbreitete sich allerdings rasch über den europäischen Kontinent.

Vorkommen

Die Himbeere ist heutzutage beinahe auf der gesamten Welt zu Hause. Hier bevorzugt sie Standorte an Waldlichtungen oder an sehr sonnigen Hängen. Auch als Begleitpflanze unterschiedlicher Gehölze ist sich häufiger vorzufinden. Himbeeren bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte mit lockeren, humusreichen Böden.

Verwendung

Reife Himbeeren eignen sich nicht nur für den puren Verzehr, besonders beliebt sind die kleinen roten Früchte bei der Herstellung von Marmelade und Gelee, Saucen, Sirup und von Essig- und Obstbrand. Auch Salate lassen sich mit Himbeeren hervorragend verfeinern. Dabei sind Himbeeren sehr gesund.

100g Himbeeren enthalten:

  • 34 kcal (142kj)
  • 4,8g Kohlenhydrate (davon 4,6g Zucker)
  • 0,3g Fett
  • 4,7g Ballaststoffe
  • 20µg Vitamin B1
  • 50µg Vitamin B2
  • 80µg Vitamin B6
  • 25mg Vitamin C
  • 0,90mg Vitamin E

Hinzukommen zahlreiche Mineralien und Spurenelemente wie Eisen, Kalium, Kalzium, Kupfer, Magnesium, Zink, und viele weitere.

Neben der reinen Fruchtverwendung, hat die Himbeere seit vielen Jahrtausenden einen festen Platz in der Medizin. Hier kommen zusätzlich die getrockneten Blätter des Himbeerstrauchs zum Einsatz. Himbeeren wirken fiebersenkend, krampflösend, regen den Stoffwechsel an und können gegen Übelkeit helfen. Außerdem soll ein Teeaufguss aus getrockneten Himbeerblättern bei Nierenproblemen, Durchfall und Menstruationsbeschwerden helfen. Hebammen machen sich die Wirkung von Himbeerblättertee seit Gedenken zu Nutze, da das Gebräu dabei helfen soll, die Geburt zu erleichtern und Wehen zu fördern.

Wie & Wo wird die Himbeere angebaut?

Die günstigste Zeit für die Pflanzung neuer Himbeersträucher ist der Herbst. Zwar lassen sich die Pflanzen auch im Frühjahr setzen, allerdings sollte dies sehr zeitig geschehen. Achten Sie beim Setzen darauf, dass die Triebknospen nicht verletzt werden, hieraus entwickeln sich später die Ruten, an denen die Himbeeren wachsen. Gepflanzt wird in Reihen, die mindestens 1,50m Abstand aufweisen sollten. In der Reihe genügt ein Pflanzabstand von ca. 50cm. Da Himbeeren sehr sonnenverliebte Pflanzen sind, sollten Sie einen möglichst sonnigen Standort für Ihre Pflanze wählen und den Boden – wenn nötig – zuvor mit reichlich Humus aufwerten. Gepflanzt wird in ein mindestens 60 cm tiefes und 40cm breites Loch. Achten Sie darauf, dass die Triebknospen mindestens 5cm oberhalb der Erdoberfläche bleiben. Danach wird reichlich gewässert und der Boden mit organischem Material wie Mulch oder Stroh abgedeckt. Wenn nicht bereits geschehen, sollten Sie unmittelbar nach dem Setzen die vorhandenen Ruten um etwa 50 cm einkürzen.

Pflege – wie wird die Himbeere richtig gepflegt?

Das wichtigste bei der Himbeerpflege ist die ausreichende Bewässerung. Da es sich bei den Pflanzen um sogenannte Flachwurzler handelt, können sie das Wasser nur aus der Erdoberfläche beziehen. Deshalb ist es besonders ratsam den Boden unterhalb der Pflanze mit jeder Menge organischem Material abzudecken, um eine Austrocknung zu verhindern. Organisch eingebrachter Dünger sollte immer nur leicht eingearbeitet werden. Vermeiden Sie die Verwendung scharfer Harken, da die kurz unter der Bodenoberfläche befindlichen Wurzeln schnell Schaden nehmen können.

Abgeerntete Äste sollten schnellstmöglich direkt über dem Boden abgeschnitten werden, da die Pflanze für die nächste Ernte neue Ruten bildet. Sofern die Pflanze bereit sehr viele neue Ruten gebildet hat, sollten Sie bis auf 5 – 10 Stück pro Meter alle weiteren Ruten über dem Boden zurückschneiden. Auf diese Weise bleibt Ihr Bestand luftig und Schädlinge haben eine nur geringe Angriffsfläche. Damit Ihre Himbeeren nicht unnötig in die Breite wachsen oder durchhängen, sollten Sie die Ruten aufbinden oder an Spanndrähten befestigen. Hierzu reichen meist 2 Drähte, die Sie auf 0,8m und 1,50m zwischen zwei Stützbalken einspannen.

Ernte – So wird die Himbeere geerntet

Je nach Himbeersorte können Sie zweimal jährlich ernten. Während die Sommerernte meist im Juli / August erledigt ist, tragen Sorten wie „Erntesegen“ oder „Korbfüller“ ein zweites Mal. Diese Beeren können im Herbst geerntet werden. Achten Sie bei der Ernte darauf, dass sie sich an den Stacheln der Himbeere nicht verletzen und vergessen Sie nicht die abgeernteten Ruten knapp über dem Boden zurückzuschneiden.

Wie wird die Himbeere vermehrt?

Himbeeren lassen sich sehr leicht vermehren. Wenn Sie sich für die Stecklingsmethode entscheiden, reicht es aus, ein paar kräftige Wurzelausläufer mit dem Spaten abzustechen und die Stecklinge 10cm tief in ein vorbereitetes Beet zu graben. Der beste Zeitpunkt für diese Methode ist der zeitige Herbst im Oktober.

Noch einfacher lassen sich Himbeeren mit sogenannten Ausläufern vermehren. Diese bildet die Pflanze kontinuierlich. Graben Sie einfach ein möglichst langes Stück eines Ausläufers aus und setzen Sie diesen an einer neuen Stelle in Ihrem Garten ein. Hierfür ist der beste Zeitpunkt zwischen Oktober und April.

Genauso leicht ist die Vermehrung durch Absenker. Biegen Sie hierzu die Triebe der Pflanze herunter und stecken Sie die Spitze etwa 10cm tief in den Boden. Mittels eines Metallbügels kann die Pflanze im Boden fixiert werden um nach erfolgreicher Bewurzelung ausgegraben und an Ihren endgültigen Platz verbracht werden. Diese Methode sollten Sie entweder zu Beginn der Pflanzensaison im März oder im späten Herbst (Oktober/November) anwenden.

Krankheiten und Schädlinge der Himbeere

Bei richtiger Pflege und einem guten Standort ist die Himbeere in der Regel sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten. Sofern Sie Staunässen vermeiden, können Krankheiten wie Frucht- oder Wurzelfäule zwar gelegentlich vorkommen, bilden aber eher die Ausnahme. Ein absoluter Feind der Himbeere ist allerdings die Rutenkrankheit, die durch Pilze verursacht wird.

Zwischen den gesunden Ruten kommt es im Krankheitsverlauf immer wieder zu nicht treibenden oder absterbenden Ruten, die sich im Laufe der Zeit silbrig grau verfärben. Neue Austriebe zeigen meist um die Knospen herum eine bläuliche Färbung.  Hier hilft meist nur ein radikaler Rückschnitt, zunächst der erkrankten Triebe, im schlimmsten Fall der gesamten Pflanze, da die neuen Triebe im kommenden Jahr bereits wieder mit dieser Krankheit infiziert sein könnten.

Ein weiterer Feind der Himbeere ist der allseits gefürchtete Himbeerkäfer. Erwachsene Tiere machen sich zunächst über die Blüten und Knospen der Himbeere her. Alleine die Fraßschäden der Käfer sind teilweise enorm. Selbst vor kompletten Ruten machen die Tiere kein Halt. Die befruchteten Weibchen legen Ihre Eier auf die Blüten der Himbeere, wo die Maden nach etwa 10 Tagen schlüpfen. In der Zwischenzeit hat sich die Himbeere allerdings bereit gebildet und wird von innen heraus von den kleinen Maden aufgefressen. Spätestens bei Erscheinen deformierter Himbeeren können Sie sich sicher sein, dass Ihre Pflanze vom Himbeerkäfer befallen ist. Präventiv können Sie bei Sichtung einzelner Käfer auf Ihren Himbeeren versuchen die Tiere abzuschütteln. Gleiches gilt für die Larven. Allerdings sollten Sie zuvor eine Folie unter den Strauch spannen, damit sich die kleinen Maden nicht im Boden eingraben und sich hier weiterentwickeln können. So verhindern Sie zumindest einen weiteren Zyklus an Himbeerkäfern. Bei sehr starkem Befall sollte Sie versuchen die Schädlinge mit einem giftfreien, bienenungefährlichen Insektizid zu vernichten.